Anfänge vor über 200 Jahren als kleiner Eisenhandel: HOLZRICHTER Wuppertal1817 

Ein Anschluss ans Eisenbahnnetz brachte das Unternehmen in Fahrt

Der gelernte Schmied Johann Peter Holzrichter stieg vom kleinen Eisenhändler zum überregional bekannten Geschäftsmann auf. Auch dank seiner Weitsicht ist die Firma aus Wuppertal schon seit mehr als 200 Jahren in der Branche tätig.

Es waren schwierige Zeiten, in denen Johann Peter Holzrichter den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Die Hungersnot im Bergischen Land lag erst ein Jahr zurück, als der damals 29-Jährige am 1. Juli 1817 das nach ihm benannte Unternehmen gründete. In Barmen, das heute zu Wuppertal gehört, eröffnete er eine Eisen­handlung. 

Der gelernte Schmied verkaufte Eisenwaren, Ofenrohre, Hufbeschläge und Eisen für den Wagenbau. Holzrichters scharfer Verstand, sein kaufmännisches Geschick und sein unternehmerischer Ehrgeiz sorgten für ein schnelles Wachstum.

Auch familiär stand der Firmengründer bald auf festen Füßen: 1820 heiratete er Anna Maria Ibach, die Tochter eines Metzgermeisters und Viehhändlers. Die Mitgift trug zur finanziellen Festigung des kleinen Unternehmens bei und ermöglichte Holzrichter eine Expansion.

Unternehmensgründer Peter Holzrichter

Der Geschäftsmann setzte sich dafür ein, dass das heutige Wuppertal in den Jahren 1828 und 1829 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Die dampfenden Lokomotiven brachten die Industrialisierung in der Region ins Rollen. In unmittelbarer Nachbarschaft entstanden Industrie-Imperien – wie das von Friedrich Krupp in Essen. Das neue Transportmittel revolutionierte den Vertrieb. Davon profitierte auch Johann Peter Holzrichter. 

Ab 1866 verdiente er auch Geld als Produzent. Holzrichter übernahm die Zuckerhutformen-Fabrik „F. Hartkopf & Cie.“ in Solingen. Doch nur sieben Jahre später löste er die Verbindung – und konzentrierte sich wieder auf sein Handelsgeschäft in Barmen. 

Holzrichter belieferte Kunden im gesamten Rheinland, im Münsterland und in Westfalen. Er unterhielt sogar geschäftliche Beziehungen nach Berlin. 

Wappen der Familie Holzrichter

1879 starb Peter Holzrichter im Alter von 91 Jahren. Seine Tochter Hulda Achenbach übernahm den Betrieb. Auch sie machte sich überregional einen Namen. Eine erfolgreiche Frau an der Spitze eines Unternehmens war während der Kaiserzeit eine Seltenheit. Auch nach der Übernahme der Geschäftsleitung durch ihren Neffen Peter Fritz Holzrichter und ihrem Sohn Hermann Achenbach brachte „Tante Hulda“, wie sie liebevoll genannt wurde, ihre langjährige Erfahrung in den Arbeitsalltag mit ein.

1904 verlagerte das Unternehmen seinen Standort. Der neue Sitz am Güterbahnhof Wuppertal-Loh hatte einen großen Vorteil: Er lag direkt an der Eisenbahnlinie der Rheinischen Strecke. Das beschleunigte den Versand der Produkte. Und das neue Lager bot deutlich höhere Kapazitäten. 

Anfang des 20. Jahrhunderts erforderte der Eisenhandel erhebliches Kapital, das ein privater Investor kaum aufbringen konnte. Deshalb entschied die Firma Peter Holzrichter im Jahr 1908, sich mit dem größeren Unternehmen Carl Spaeter aus Duisburg zusammenzuschließen. Bedeutende Firmenanteile blieben aber im Besitz der Gründerfamilie.

Goldene 20er: Firmenfeier im Jahr 1926

Der Zusammenschluss fiel in eine Zeit von wirtschaftlichen und politischen Krisen. Doch das Unternehmen aus dem Bergischen Land überstand auch die Notzeiten des Ersten Weltkriegs und die Inflationsjahre 1923/1924. Die Firma Peter Holzrichter schrieb Mitte der 1920er-Jahre sogar schwarze Zahlen.

Im folgenden Jahrzehnt kam der Handel mit Metallblechen – vor allem aus Zink – als Geschäftsfeld hinzu. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde dann die Stahlproduktion systematisch auf die Herstellung von Rüstungsgütern ausgerichtet.

Frauen in der Überzahl: Mitarbeitende im Kriegsjahr 1944

Nach dem Kriegsende 1945 lag Deutschland in Trümmern. Die Firma Peter Holzrichter war von der Zerstörung aber weitgehend verschont geblieben. Dennoch musste das Unternehmen in den ersten Jahren der Bundesrepublik seine Maschinen und Anlagen vollständig modernisieren. Auf dem Wuppertaler Betriebsgelände entstanden geräumige Lagerflächen und neue Krananlagen. Die Firma baute sich einen Kundenstamm auf, der sich weit bis ins Münsterland und ins Siegerland erstreckte. 

Das wirtschaftliche Wachstum erforderte eine Investition in ein neues Verwaltungsgebäude mit Großraumbüros in Wuppertal. 1975 war die Eröffnungsfeier. Und bald standen die ersten Computer auf den Schreibtischen. 

2000 kam es zu einer gesellschaftsrechtlichen Umgruppierung innerhalb der SPAETER Gruppe. Das zuvor eigenständige Unternehmen SPAETER Hagen wurde auf HOLZRICHTER Wuppertal verschmolzen. Dieses hatte drei Standorte: eine Verwaltung in der Hagener Innenstadt sowie je einen Lagerstandort in Herdecke und Schwerte. 

Nach verschiedenen weiteren Umstrukturierungen betreibt die Firma Peter Holzrichter heute noch das Lager in Wuppertal, wo sich auch der Verwaltungssitz befindet, und den etwa gleich großen Lagerstandort in Schwerte. 

HOLZRICHTER im Jahr 2025 mit den Standorten Wuppertal (links) und Schwerte (rechts)

HOLZRICHTER Wuppertal agiert heute innerhalb der SPAETER Gruppe als überregionaler Spezialist für Walz- und Edelstahlprodukte in ganz Deutschland.

Das Sortiment umfasst die Bereiche Flachstahl, Stabstahl, Blankstahl, Rohren, Kolbenstangen, Zylinderrohren, Spaltband und Edelstahl. An den Standorten in Wuppertal und Schwerte verfügen HOLZRICHTER über insgesamt rund 30.000 qm Lagerfläche. Von diesen Standorten wird eine breite Palette an Dienstleistungen – von der Beratung über die Anarbeitung bis zur Lieferung „just in time“ – angeboten.

Vielfalt ist unsere Stärke.

Lernen Sie auf der Website die ganze Bandbreite der Leistungen von HOLZRICHTER kennen.